Wer in einem mitbestimmten Betrieb arbeitet, nimmt auch eher an politischen Wahlen teil: Darauf hat vergangene Woche die Arbeitnehmerkammer in Bremen aufmerksam gemacht. Sie bezieht sich dabei auf Studien von Arbeitsmarktökonomen der Universität Trier aus dem Jahr 2022. „Es geht darum, wie selbstwirksam die Menschen sich erleben“, sagte Thomas Schwarzer, Referent für kommunale Sozialpolitik in der Arbeitnehmerkammer.
Schwarzer führte aus, Beschäftigte, die Arbeitnehmerrechte hätten, erlebten, dass sie Einfluss hätten auf das, was im Betrieb nicht gut laufe und dass Prozesse dort auch verändert werden könnten. „Sie sind dann auch in der parlamentarischen Demokratie selbstbewusster und wählen Parteien, die ihre Interessen vertreten.“ Gerade im Betriebsrat könne man politische Fähigkeiten erwerben: „Man lernt, politische Forderungen zu formulieren, Verhandlungen zu führen oder das Sprechen in der Öffentlichkeit.“
Gelebte Demokratie am Arbeitsplatz
Schwarzers Kollegin Michaela Groene, Expertin für Mitbestimmungsfragen, bekräftigte, Betriebsräte und die betriebliche Mitbestimmung sorgten für gelebte Demokratie am Arbeitsplatz. „Die Beschäftigten spüren, wie es ist, wenn sie gehört werden, partizipieren können und ihre Anliegen ernst genommen werden. Sie merken, dass sie nicht ohnmächtig sind gegenüber ‚denen da oben‘ und sind dann gegenüber unserer Demokratie auch insgesamt positiver eingestellt.“
Ein Interview mit Thomas Schwarzer und Michaela Groene von der Arbeitnehmerkammer gibt es >>>hier