Zahl der Wohnungslosen deutlich gestiegen

Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland sind wohnungslos. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten neuen Wohnungslosenbericht der Bundesregierung hervor. Im Vergleich zum letzten Wohnungslosenbericht (2022) hat sich die Zahl der Menschen, die keinen Mietvertrag und kein eigenes Zuhause haben, somit nahezu verdoppelt. Die meisten von ihnen werden von den Kommunen und der Freien Wohlfahrtspflege beherbergt, etwa ein Fünftel lebt verdeckt wohnungslos bei Freunden und Bekannten oder ohne jede Unterkunft auf der Straße.

Verbände fordern schnelle und verbindliche Hilfen für Betroffene

Die Diakonie Deutschland und der Evangelische Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V. (EBET) fordern Bund, Länder und Kommunen auf, ihre Anstrengungen zur Überwindung von Obdach- und Wohnungslosigkeit zu verstärken. Eine neue Bundesregierung muss den Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit konsequent umsetzen und insbesondere den Zugang zu Wohnraum für wohnungslose Menschen verbessern.
„Der neue Wohnungslosenbericht zeigt, dass wir vom Ziel, Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden, noch weit entfernt sind. Als Diakonie wollen und werden wir uns nicht an Wohnungslosigkeit gewöhnen. Stattdessen werden wir weiterhin mit unseren Angeboten unterstützen, wo wir können“, erklärt Elke Ronneberger, Bundesvorständin für Sozialpolitik, Diakonie Deutschland. Der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit biete eine gute Grundlage für die Aktivitäten der künftigen Bundesregierung.

Wohnungslosenbericht 2024

Der Wohnungslosenbericht gibt Auskunft über Umfang und Struktur von Wohnungslosigkeit in Deutschland. Dabei wird zwischen drei Gruppen wohnungsloser Menschen unterschieden: Die größte Gruppe bilden die Menschen, die untergebracht wohnungslos sind, also in Einrichtungen der Kommunen und der Wohnungsnotfallhilfe leben. Laut Statistischem Bundesamt waren das zum Stichtag 31. Januar 2024 insgesamt 439.465 Personen. Dazu kommen rund 47.300 Personen Menschen, die auf der Straße oder in Behelfsunterkünften leben, sowie etwa 60.400 Personen, die bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten unterkommen, also verdeckt wohnungslos sind. Berücksichtigt man rund 15.600 Doppelerfassungen, leben in Deutschland insgesamt rund 531.600 wohnungslose Menschen.

Den Wohnungslosenbericht 2024 gibt es >>>hier

Mehr Informationen zum Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit gibt es >>>hier