Kinder- und Jugendhilfe im Fokus

Die Kinder- und Jugendhilfe stand ganz im Fokus beim 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) vom 13. – 15. Mai 2025 in Leipzig, dem größten Jugendhilfegipfel Europas.

Die Fachtagung wurde von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) organisiert, unter Beteiligung aus Fachkreisen und Politik. Der AGJ sieht sich als Sprachrohr für die mehr als 22 Millionen jungen Menschen unter 27 Jahren – einem Viertel der Bevölkerung in Deutschland.

Die Ergebnisse der Tagung machen deutlich: Es braucht jetzt entschlossene politische Maßnahmen für junge Menschen und eine zukunftsfähige Demokratie, gerade in Zeiten von zunehmenden demokratiefeindlichen Kräften.

Vorstellungen und Forderungen

Auf der Fachtagung wurde die Abschlussdokumentation des Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung vorgestellt. Von 2022 bis Ende 2024 wurde ein bundesweiter Dialogprozess durchgeführt, welcher Anfang 2025 zusammengefasst und ausgewertet wurde. Konkrete Vorschläge wie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mehr mitreden und mitbestimmen können, wurden erarbeitet. Die Dokumentation zeigt ein Ungleichgewicht der beruflichen und persönlichen Chancen von jungen Menschen auf. Ebenso wie unzureichende Zeit und Ressourcen in der Kinder- und Jugendarbeit.

Die Ergebnisse und die Handlungsempfehlungen in der Verantwortlichkeit der Bundesregierung wurden in einer Broschüre zusammengefasst. Unter anderem wird empfohlen die Einbeziehung von jungen Menschen in das politische Handeln zu stärken sowie die Förderung von begleitenden Unterstützungsangeboten für junge Menschen >> Der Nationale Aktionsplan

Ebenfalls wurde der „Deutsche Kinder- und Jugend(hilfe) monitor 2025“ des AGJ vorgestellt. Der Bericht formuliert politische Handlungsbedarfe und analysierte Strukturen für eine zukunftsfähige Kinder- und Jugendhilfe. Insgesamt sechs Themenfelder wurden analysiert: Demokratie, Generationengerechtigkeit, Vielfalt, Armut, Jungsein in Ostdeutschland und Fachkräftemangel.

  • Junge Menschen fühlen sich nicht ernst genommen von der Politik und die AGJ fordert dauerhafte Strukturen zur Beteiligung wie durch einen Kinder- und Jugendbeauftragten im Kanzleramt. Sorge bereitet den jungen Menschen die zunehmende Armut, 2025 ist jedes fünfte Kind davon bedroht. Gefordert wird eine „Armutsfreie Kindergrundsicherung“, sowie insgesamt eine auskömmliche Finanzierung der Hilfebereiche.
  • Im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe besteht ein eklatanter Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Dieser Personalmangel führt zu Überstunden, hohen Fallzahlen und Arbeitsbelastung – besonders stark fallen krankheitsbedingte Ausfälle, etwa in Kitas, ins Gewicht. Die AGJ fordert daher bessere Ausbildungsbedingungen, eine faire Bezahlung – gerade in den ostdeutschen Bundesländern – und die Anerkennung ausländischer Qualifikationen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Weitere Informationen sind dem Bericht zu entnehmen >> Deutsche Kinder- und Jugend(hilfe) monitor 2025

Respekt und Unterstützung für Beschäftigte

Die Fachtagung macht auf die Problematiken und Herausforderungen im politischen Bereich in der Kinder- und Jugendhilfe aufmerksam. Beschäftigte können sich jedoch aus den eigenen Reihen organisieren und sich für gute Arbeitsbedingungen einsetzten.
Eine Broschüre von ver.di gibt Auskunft >> Stark in der sozialen Arbeit

Die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe wird durch einen Dokumentarfilm über eine Jugend-Wohngruppe in den Fokus gerückt. Dieser Film vermittelt berührende Einblick in das Wirkungsfeld und die Tätigkeiten der Beschäftigten sowie der Bewohner. Der Regisseur Daniel Abma begegnet dem Einsatz der Beschäftigen mit Respekt und Hochachtung, er möchte Mut und Hoffnung vermitteln. Seit 5. Juni ist der Film „Im Prinzip Familie“ in den Kinos.
Ein Interview mit dem Regisseur gibt Hintergrundinformationen >> „Großer Respekt“