Fachkräftemangel in Kitas und Krippen

Der Kindergarten – Personalcheck von ver.di

Bereits Anfang Juli berichteten wir über den „Kita – Personalcheck“ von ver.di, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fulda.  Die Hochschule hat die Umfrage zwischenzeitlich wissenchaftlich ausgewertet und am 15.09.2021 abschließend vorgestellt.

Bei der Umfrage wurden bundesweit mehr als 19.000 Fachkräfte, aus allen Bereichen der Kinderbetreuung, zu ihrer Arbeitsplatzsituation befragt.

Alarmierende Zahlen verdeutlichen die Problematiken

Die Mehrheit der Befragten bemängelt am stärksten, dass auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder aus Zeitmangel nicht eingegangen werden kann. Unter den derzeitigen Bedingungen ist eine umfangreiche pädagogische Betreuung schwer zu leisten.

Der bundesweite Betreuungssituation ist besonders alarmierend. Viele Fachkräfte in Krippen (Kinder unter drei Jahren) betreuen zwischen 5 und 12 Kindern gleichzeitig. In den Kindergärten gaben die Befragten an, zwischen 13 und 24 Kindern zeitgleich versorgen zu müssen.

Sehr belastend ist die Häufung von unbezahlter Mehrarbeit durch Vor- und Nachbereitung sowie der Elternarbeit. Zeitvorgaben für die Dokumentation werden häufig zu kurz bemessen, dies gaben ca. 50% der Befragten an. Für Elterngespräche wenden mehr als 70% der Fachkräfte, ungeplant, bis zu einer Stunde pro Tag auf.  

Bei Einstellungen wird in der Politik auf Quereinsteiger*innen gesetzt, welche der qualifizierten pädagogischen Arbeit, ohne eine einschlägige Ausbildung, nicht gerecht werden können. Für eine umfängliche Begleitung von Praktikanten*innen fehlt den Fachkräften meist Zeit und ausreichende Qualifikationen. Die Fachkräfte gaben zu 94% an, keine Möglichkeiten zur Weiterbildung durch den Arbeitgeber zu erhalten.

Um den Arbeitsaufwand umfänglich erfüllen zu können fehlen durchschnittlich pro Kita – Team 3 qualifizierte Vollzeitkräfte. Bei bundesweit etwa 57.600 Kitas ergibt dies rund 173.000 fehlende Fachkräfte.

Verschärft wird die Situation dadurch, dass fast 40% der Befragten über einen Stellenwechsel nachdenken und 25% sogar den Beruf aufgeben würden. Verbesserungen sind daher dringend notwendig.

Die nächste Tarifrunde folgt im Januar 2022

Im Januar 2022 beginnen die nächsten Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst.

ver.di und die Beschäftigten machen sich dabei stark für faire Bezahlung, eine verbesserte und zufriedenstellende Arbeits- und Personalsituation, sowie einheitliche Qualitätsstandards und einer Aufwertung für die Arbeitsleitung.

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