4000€ Gehalt für Pflegekräfte

Ein Betreiber dreier Altenheime in Cloppenburg, Ganderkesee und Wildeshausen gewährt seinen Pflegefachkräften eine massive Gehaltserhöhung, wie die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete. Dabei orientierte er sich an der Forderung des Deutschen Pflegerates, der unlängst 4000€ Einstiegsgehalt für Pflegefachkräfte gefordert hatte.

Personaloffensive durch Gehaltserhöhung

Durch die Gehaltserhöhung, die im Schnitt immerhin ca. 1200€ mehr Gehalt für die Pflegekräfte bedeutet, möchte der Betreiber Friedhelm Clasen dem Personalmangel entgegentreten. Er erhofft sich dadurch mehr Mitarbeitende für seine Einrichtungen gewinnen zu können, um so die Personaldecke wieder zu verdichten.

In den drei Heimen des Betreibers werden derzeit über 100 Bewohner weniger versorgt, als eigentlich möglich wäre. So sind derzeit nur 340 von 457 Plätzen belegt, was unter anderem auf den Personalmangel zurückzuführen ist. So wird auch klar, wie das Gehaltsplus gegenfinanziert werden soll: mit der dann möglichen Aufnahme weiterer Bewohner.

Gretchenfrage: Henne oder Ei?

Grundsätzlich geht wohl jede Personalmangelsituation mit einer Arbeitsverdichtung für verbleibende Mitarbeitende einher. So stellt sich zur Lösung immer die Frage: Was kommt zuerst, Henne oder Ei? Oder konkreter gefragt: braucht die Einrichtungsleitung erst mehr Personal um die Arbeitsbedingungen verbessern zu können, oder müssen zuerst die Arbeitsbedingungen verbessert werden um mehr Personal gewinnen zu können? Aus Sicht der Mitarbeitenden ist ganz klar der zweitgenannte Weg zielführender. Jede Überlastungssituation sollte so schnell wie möglich abgestellt werden, um eine weitere Flucht qualifizierter Fachkräfte zu vermeiden.

Der Betreiber aus dem nordwestlichen Niedersachsen geht hier einen eher seltenen Weg. Natürlich ist ein angemessenes Gehalt nur ein Baustein für Arbeitsplatz mit guten Arbeitsbedingungen, allerdings ist der Vorstoß hier auch öffentlichkeitswirksam vorgetragen. So dürften sich Pflegefachkräfte aus umliegenden Einrichtungen nun sehr gut überlegen, ob sie nicht lieber für 4000€ in der Nachbareinrichtung arbeiten möchten. Die erwünschte Wirkung auf die Personalgewinnung dürfte zeitnah eintreten und damit ist es auch zeitnah möglich, die Arbeitsbedingungen deutlich zu entspannen.

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