Am 07. und 08. März werden dieses Jahr zwei besondere Tage gefeiert, die auf die besondere Situation von Frauen aufmerksam machen sollen. So geht es am 07. März, dem sogenannten Equal Pay Day um die Gehaltsdifferenz zwischen den Geschlechtern in der Arbeitswelt und am 08. März, dem Weltfrauentag um die grundsätzliche Gleichberechtigung von Männern und Frauen in allen Lebensbereichen.
Equal Pay Day – Frauen arbeiten länger fürs gleiche Geld
Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen arbeiten müssen, um das gleiche Geld zu bekommen, welches Männer schon am 31. Dezember erhalten hatten. In Zahlen bedeutet es aktuell, dass die Gehaltsdifferenz zwischen Männern und Frauen in Deutschland immernoch rund 18% beträgt. Das ist zwar 5% niedriger als noch zur ersten Berechnung im Jahr 2006, es würde jedoch weitere 61 Jahre dauern, bis diese Differenz bei gleichbleibendem Tempo ausgeglichen wäre.
Das ist eindeutig zu lang und darf keine 60 Jahre mehr dauern! „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“: dieser Grundsatz muss generell gelten. Dazu gehört in ganz elementarer Form die Anwendung von Tarifverträgen, die keine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern machen und für eine transparente und nachvollziehbare Entgeltstruktur sorgen. Ebenso müssen die mehrheitlich von Frauen ausgeübten Berufe, vorrangig im Sozial-, Gesundheits- und Erziehungswesen und in körpernahen Dienstleistungen gehaltstechnisch deutlich aufgewertet werden. Schlussendlich müssen wir in Deutschland auch lernen, offener über unsere Gehalt zu sprechen. Dass dies erlaubt ist, ist längst gerichtlich festgehalten. Eine höhere Transparenz schafft letztlich ein Bewusstsein für unterschiedliche Gehälter und kann damit dazu beitragen, dass Gehaltsgleichheit deutlich schneller erreicht wird als erst im Jahr 2084.
Weltfrauentag – Gleichstellung von Frauen
Am Weltfrauentag sollen gleichzeitig die bisherigen Errungenschaften der Frauen in der Gleichstellung gefeiert, als auch die noch bestehenden Diskriminierungen aufgezeigt werden. So ist der Internationale Frauentag, wie er offiziell heißt, in vielen Nationen tatsächlich ein Feiertag.
Noch immer sind Frauen in vielen Lebensbereichen strukturell benachteiligt. So gibt es in Deutschland eine deutliche Differenz zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen, zwischen Männern und Frauen als Abgeordnete im Deutschen Bundestag und auch bei der unbezahlten Carearbeit im familiären Umfeld leisten Frauen nach aktuellen Zahlen des Bundesfamilienministeriums rund 52% mehr Zeit als Männer. Dass insbesondere die Carearbeit häufig noch in Frauenhand liegt, führt am Ende zu geringeren Arbeitszeiten bei Frauen, geringeren Rentenbezügen und oft auch zu einer gewissen Abhängigkeit vom eigenen Partner in der finanziellen Versorgung. Dem könnten Arbeitgeber mit familiengerechten Arbeitszeiten und der Gesetzgeber mit einem Ausbau der verlässlichen Kinderbetreuung entgegen wirken. Ohne Maßnahmen zu ergreifen, wird sich in diesen Punkten keine Gleichstellung der Geschlechter ergeben – was wir sehr bedauern würden, da wir die Gleichstellung für dringend geboten halten. Schließlich werden auch unsere Hilfefelder in der niedersächsischen Diakonie maßgeblich von Frauen getragen.