Ende Dezember 2022 veröffentlichte die Gewerkschaft ver.di das erste vorläufige Ergebnis einer Studie zur Situation der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit.
Dramatische Situation
Die Studie „Professionelle Krise nach Corona? Steuerungsbedarf in der Sozialen Arbeit nach der Pandemie“ wurde durch die Hochschule Fulda erstellt und verdeutlicht eine dramatische Situation.
Über 8.200 Beschäftigte aus verschiedenen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit wie Kindertageseinrichtungen, Jugendämter, Schulen, Beratungsstellen und der Kinder- und Jugendarbeit hatten im November 2022 an einer Befragung für die Studie teilgenommen.
Das erste Ergebnis weist eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und einen eklatanten Personalmangel in der gesamten Sozialen Arbeit auf.
– häufig fallen die gesetzlich vorgesehenen Ruhepausen aus
– 40% der Befragten arbeiten regelmäßig 3 – 4 Stunden mehr pro Woche
– 60% gehen bei der Arbeit an ihre Leistungsgrenzen und darüber hinaus
– 65% stehen unter Zeitdruck
– 80% nehmen deutliche Veränderungen ihrer Arbeit wahr
– 1/3 der Befragten arbeiten mehr durch den Personalmangel
Trotz der Mehrarbeit und dem Verzicht auf Pausen gelingt es vielen Beschäftigten nicht mehr den Ansprüchen an ihre Arbeit gerecht zu werden. Eine Weiterbeschäftigung im Tätigkeitsfeld bis zur Rente sehen mehr als 77% der Befragten unrealistisch, bei den Kindertageseinrichtungen geben dies sogar etwa 86% der Beschäftigten an.
Fazit von ver.di
„Die Situation ist so brisant, dass wir schon heute erste Ergebnisse veröffentlichen, auch wenn die abschließenden Ergebnisse der Studie erst im März vorliegen“, betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. „Auch die Bundesregierung muss den Ernst der Stunde erkennen und gemeinsam mit den Ländern ein Sondervermögen auf den Weg bringen, um die Not in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit zu beseitigen und in die Ausbildung von Fachkräften zu investieren. Ansonsten wird die Abwanderung der Fachkräfte aus der Sozialen Arbeit weiter Fahrt aufnehmen. Die Versorgung der Schwächsten in unserer Gesellschaft ist schon heute nicht mehr gesichert.“
Pressemitteilung von ver.di >> Beschäftigte vor dem Burn Out