In einer ganzseitigen Zeitungsanzeige haben 19 Sozialverbände, Thüringens AfD-Chef Björn Höcke für seine Aussage zur Inklusion im MDR THÜRINGEN-Sommerinterview scharf kritisiert. Die Anzeige der Sozialverbände erschien in der „Welt am Sonntag“ am 23.08.2023 . „Es ist mehr als ein Alarmzeichen“, heißt es. Wenn Höcke ein Ende der Inklusion und damit eine Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung fordere, sei das „kein Zufall und kein Ausrutscher“.
Die Äußerungen des Thüringer AfD-Chefs zur Inklusion an Schulen – also zum gemeinsamen Lernen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung – hatte zu Empörung geführt. Im Sommerinterview des MDR sagte Höcke, dass Inklusion eines von „Ideologieprojekten“ sei, von denen man das Bildungssystem „befreien“ müsse.
Entschlossen entgegenstellen
Wer so denke und spreche, stelle auch die Würde des Menschen als Individuum und die Universalität von Menschenrechten infrage – und damit Grundlagen einer demokratischen Gesellschaft, so die Verbände. „Abwertung und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung sind in der AfD längst zum Programm geworden, genauso wie die Abwertung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer selbstbestimmten geschlechtlichen Identität.“
Die Sozialverbände appellieren an die Menschen: „Wir rufen die Zivilgesellschaft auf, sich der Gefahr, die von einer solchen Agenda für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft ausgeht, gemeinsam und entschlossen entgegenzustellen.“
Inklusion ist ein Menschenrecht
Zu den Äußerungen des Thüringer AfD-Politikers erklärt VdK (Sozialverband Deutschland) – Präsidentin Verena Bentele: „Inklusion ist ein Menschenrecht und kein „Ideologieprojekt“. Damit zeigt die AfD einmal mehr, welchen Stellenwert sie Menschen mit Behinderungen einräumt. Ziel der Partei ist offensichtlich nicht, dass alle Menschen im Land gleiche Chancen auf Teilhabe haben. Das sollte jedem klar sein, der diese Partei wählt.
Heute sind es Migranten und geflüchtete Menschen, Menschen mit Behinderungen und Frauen, denen die AfD dreist und unverhohlen ihre Rechte abspricht, morgen sind es vielleicht schon Seniorinnen und Senioren, Pflegebedürftige und ärmere Menschen.
Zu den 19 Verbänden gehören unter anderem die Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie, der evangelische Fachverband für Teilhabe, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland sowie der Paritätische Gesamtverband und der Sozialverband Deutschland.
Die Zeitungsanzeige der Sozialverbände gibt es >>>hier