Zahlreiche gute Tarife in den öffentlichen Diensten als auch in der Wohlfahrtspflege wurden in diesem Jahr abgeschlossen. Die allgemeine Inflation mit der erheblichen Steigerung der Lebenshaltungskosten. Der Personalmangel insbesondere in den sozialen Berufen. Beide Kriterien zwangen zum Handeln. Daher einigten sich viele Arbeitgeber und Gewerkschaften auf meist hohe Lohnsteigerungen und Zahlung der steuerfreien vollen 3000,-Euro Inflationsausgleichsprämie.
Diakonie Rheinland – „Deutlich mehr Geld für Beschäftigte“
Neben den tariflichen Abschlüssen wurden auch in den kirchlichen Arbeitsrechtlichen Kommissionen (AVR) gute Abschlüsse vereinbart. In der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) wurde der Tarifabschluss des öffentlichen Diensts weitgehend in den Bundesangestelltentarif kirchliche Fassung (BAT-KF) übernommen.
Die volle Inflationsausgleichsprämie von 3000,-Euro wird ausbezahlt. Im Juni erfolgte eine Einmalzahlung und seit Juli wird ein monatlicher Betrag von 220,-Euro gezahlt. Ab März 2024 folgt eine pauschale Tabellenentgelterhöhung um 200,-Euro und zusätzlich 5,5 Prozent. Die Mindesterhöhung für jede Entgeltgruppe darf dabei 340,-Euro nicht unterschreiten. Somit steigen die Löhne bis um 11 Prozent. „Dies bedeutet deutlich mehr Geld für die Beschäftigten“, so die Diakonie RWL.
DRK Bundestarif – „Die Beschäftigten sollen zuversichtlich in die Zukunft blicken“
Die Bundestarifgemeinschaft des Deutschen Roten Kreuz (BTG – DRK) konnte diesjährig ebenfalls einen guten Tarifabschluss erwirken. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Mai 2025 und soll „den Beschäftigten Zuversicht in die Zukunft geben“, so der DRK.
Auch der DRK zahlt die volle Inflationsausgleichsprämie von 3.000,-Euro. Eine Einmalzahlung wurde im August ausbezahlt und seit September werden 200,-Euro monatlich gezahlt. Ab Juni 2024 folgt die pauschale Erhöhung der Tabellenentgelte um 200,-Euro mit zusätzlichen 6 Prozent.
Caritas – „Gibt starkes Tarifsignal in unsicheren Zeiten“
Die Arbeitsrechtliche Kommission der Caritas hat in zwei Teilabschlüssen deutliche Erhöhungen vereinbart. Bereits im Dezember 2022 wurde die Zahlung der vollen 3.000,-Euro Inflationsausgleichsprämie beschlossen und in 2023 umgesetzt.
Im zweiten Teilabschluss wurde die pauschale Tabellenentgelterhöhung um 200,-Euro ab Mitte 2023 vereinbart. Ab März 2024 folgt eine zusätzliche Erhöhung um 5,5 Prozent, wobei die Mindesterhöhung für jede Entgeltgruppe 340,-Euro nicht unterschreiten darf. Somit steigen die Löhne teils bis um 16,5 Prozent. „Dies ist ein starkes Tarifsignal in unsicheren Zeiten“, so die Caritas.
Paritätische Tarifgemeinschaft– „Bis zu 20 Prozent Lohnerhöhung“
Die Paritätische Tarifgemeinschaft Brandenburg (PTG) konnte einen guten Tarifabschluss für ihre Beschäftigten erzielen. Die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie wurde nicht vereinbart.
Ab Januar 2024 werden die Tabellenentgelte pauschal um 10,5 Prozent erhöht. Je nach Entgeltstufe erfolgt eine zusätzliche Erhöhung, insbesondere für die Hauswirtschaft und die ambulante Pflege. „Somit steigen die Löhne um bis zu 20 % in den unteren Gehaltsgruppen“, so die PTG.
Anstelle der Inflationsausgleichsprämie wurde die Erhöhung der Jahressonderzahlung ab 2024 beschlossen. Zudem werden ab Januar 2024 die Mehrarbeitsstunden in Überstunden umgewandelt und mit Zulagen vergütet.
AWO Bezirksverband Potsdam – „Die finanzielle Belastung wird abgefedert“
Der Bezirksverband Potsdam der Arbeiterwohlfahrt (AWO) konnte für sich und die Seniorenzentren Brandenburg einen guten Tarifabschluss erzielen. Die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie über 1.500,-Euro wurde in monatlichen Raten vereinbart.
Ab Januar 2024 erhalten die Beschäftigten eine Entgelterhöhung von pauschal 100,-Euro und zusätzlich 4 Prozent. Ab Januar 2025 weitere 200,-Euro monatlich und zusätzliche 3 Prozent. In der Altenpflege in Brandenburg werden bereits ab Januar 2024 zusätzlich 7,5 Prozent zu den 100,-Euro gezahlt. „Besonders in den unteren Gehaltsgruppen wird die finanzielle Belastung dadurch abgefedert“, so die AWO. Zudem konnte für Gewerkschaftsmitglieder ein zusätzlicher Urlaubstag ab 2024 vereinbart werden.
Wie durch die zahlreichen Beispiele zu erkennen ist, sollte die Diakonie in Niedersachsen ein gutes Tarifergebnis anstreben. Ein schwacher Abschluss gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit und kann den Personalmangel noch verstärken.