Wenn digitale Technologien in Kliniken Arbeitsabläufe und -inhalte verbessern sollen, geht das laut einer neuen Untersuchung nur, wenn die Beschäftigten intensiv mit einbezogen werden. Unterbleibt das, dann können durch digitale Anwendungen zusätzliche Belastungen entstehen, heißt es in einer Studie, die von Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde.
Mitbestimmung von zentraler Bedeutung
Damit digitale Technologien die Arbeit in Gesundheitsberufen wirklich unterstützen und nicht behindern, müsse die Nutzerfreundlichkeit im Vordergrund stehen, so die Forschenden. Möglichkeiten des Feedbacks sowie die Mitbestimmung durch eine Interessenvertretung der Beschäftigten seien von entscheidender Bedeutung. Zudem müssten die Beschäftigten wissen, wie sie das System effektiv und fachgerecht nutzen können. Dazu seien mehr Weiterbildungsangebote notwendig.
„Entscheidend ist, wie die Nutzerinnen und Nutzer einbezogen und geschult werden, und das hat natürlich auch zentralen Einfluss darauf, was die Digitalisierung für Patienten bringt“, so die Forscher von der Ruhr-Universität Bochum und der FU Berlin in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité. Sie haben untersucht, wie sich der Einsatz digitaler Technologien auf die Arbeitsabläufe und Arbeitsbedingungen auswirkt. Grundlage waren Interviews mit Beschäftigten und Beobachtungen.
Digitalisierung als strategische Herausforderung
„Die digitale Transformation im Gesundheitswesen ist keine nebensächliche Aufgabe, sondern eine zentrale strategische Herausforderung“, schreiben die Forschenden. „Die Studie zeigt eines sehr klar“, erklärte Christina Schildmann, Leiterin Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung: „Digitale Informationssysteme, die eigentlich die Arbeit entlasten sollen, können zu einer erheblichen Belastung für das medizinische Personal werden. Das zu verhindern gelingt nur, wenn ihr Einsatz von Anfang mit dem Personal auf den Stationen abgestimmt und durch die Interessenvertretung mitbestimmt wird.“