„Ich pflege wieder, wenn…“

Die Pflegebranche hat zu wenig Fachpersonal. In der aktuellen Pandemie zeigt sich dies noch einmal überdeutlich. Eine Lösung könnte sein, Pflegebeschäftigte in Teilzeit oder Ausgestiegene zurückzugewinnen. Allein im Land Bremen stünden bis zu 1.500 ausgebildete Pflegefachkräfte mit Berufserfahrung der Alten- und Krankenpflege zusätzlich zur Verfügung – wenn sich die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung verbessern. Das ergibt jedenfalls die Hochrechnung der Zahlen einer Befragung.

Die Arbeitnehmerkammer Bremen und das SOCIUM (Forschungszentrum für Ungleichheit und Sozialpolitik) der Universität Bremen haben für eine Studie mehr als 1.000 Pflegekräfte befragt. Sie kommen aus allen Altersgruppen, der überwiegende Teil arbeitet im Land Bremen. In der Studie wurden folgende Aspekte beleuchtet:

  • Wie viele ausgestiegene Pflegekräfte wären bereit, in ihren Beruf zurückzukehren?
  • Wie viele Teilzeit-Pflegekräfte würden ihre Arbeitsstunden erhöhen?
  • Was wären die Voraussetzungen dafür?

Bedingungen müssen stimmen

Im Ergebnis zeigt sich, dass die Bereitschaft zum Wiedereinstieg und zur Stundenerhöhung groß ist. Die Rückkehr oder Erhöhung der Stundenzahl ist für die befragten Pflegekräfte jedoch nur unter bestimmten Bedingungen eine Option:

  • den eigenen Ansprüchen entsprechend und unter Anerkennung der persönlichen Fachlichkeit pflegen zu können,
  • Wertschätzendes Verhalten von Vorgesetzten,
  • betriebliche Mitbestimmung,
  • Verlässichkeit (das Privatleben nicht immer wieder ungeplant der Arbeit unterordnen zu müssen),
  • Arbeitsbedingungen, die es ermöglichen, psychisch gesund zu bleiben,
  • eine der Verantwortung angemessene Bezahlung.

Grundlegende Veränderungen der Finanzierung notwendig

Im Fazit der Studie wird deutlich, dass Verbesserungen nicht nur ausgestiegene und Teilzeitpflegekräfte motivieren. Vielmehr gäbe es auch für alle anderen Pflegekräfte positive Auswirkungen, die zum Verbleib im Beruf beitragen können. Zuletzt verweisen die Autor*innen, dass die ermittelten förderlichen Bedingungen – allen voran ein höheres Gehalt und weniger Zeitdruck – nicht ohne eine auskömmliche Finanzierung zu erreichen sein werden. Daher müssen die im Studienbericht vorgestellten Ergebnisse und Handlungsansätze verknüpft werden mit grundlegenden Veränderungen der Finanzierung.

Den ausführlichen Bericht zur Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ finden Sie >>>hier

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