Der jüngst vorgestellte Fehlzeiten-Report 2023 der AOK zeigt eine anhaltend hohe Belastung von Arbeitnehmer:innen, die sich in hohen Fehlzeiten insbesondere aufgrund psychischer Erkrankungen niederschlägt. Ebenso stellt der Fehlzeiten-Report dar, dass als zukunftsfähig wahrgenommene Unternehmen gesündere Arbeitnehmer:innen mit weniger Fehlzeiten hätten.
48 Prozent Zuwachs bei Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen seit 2012
Die Ergebnisse des Fehlzeiten-Reports werden auf Basis einer repräsentativen Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) erstellt. Demnach sind die beruflichen Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen von 2012 bis 2022 um 48% angestiegen. Bei allen anderen Erkrankungsgruppen war ein Anstieg von 35% zu verzeichnen, von denen ein Großteil auf pandemiebedingte Atemwegserkrankungen entfällt.
Die psychischen Erkrankungen führten in 2022 zu einer Durchschnitts-Arbeitsunfähigkeit von 29,6 Tagen. Bei den Atemwegserkrankungen waren es lediglich 7,1 Tage und im Gesamtdurchschnitt aller Erkrankungsgruppen 11,3 Tage. Dies zeigt, dass die Ausfallzeiten bei psychischen Erkrankungen um einiges höher sind als bei allen anderen Erkrankungen.
Auswirkung auf die Praxis der Mitarbeitervertretungsarbeit
Für die Mitarbeitervertretungsarbeit ist dieses Ergebnis alarmierend und ein klares Signal. Es gilt nun, den Fokus noch stärker als zuvor auf die Vermeidung von arbeitsbedingten psychischen Erkrankungen zu legen. In vielen Betrieben wird die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung immernoch eher belächelt, als ernsthaft bearbeitet. Zu einer ernsthaften Bearbeitung gehört dann natürlich auch die Umsetzung von zielführenden und wirksamen Maßnahmen um die Gefährdung auszuschließen oder zumindest soweit es möglich ist zu reduzieren.
Abstrakter kann man aus dem vorliegenden Fehlzeiten-Report ableiten, dass zukunftsfähige Unternehmen die gesünderen Arbeitnehmer:innen haben und sich die Mitarbeitervertretung daher sehr dafür einsetzen sollte, das Unternehmen auch zukunftsfähig aufzustellen. Aus unserer Sicht wäre eine klare Ausrichtung des Unternehmens auf gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen ein Schritt in die richtige Richtung, um auch in kommenden Zeiten des Fachkräftemangels ausreichend Arbeitnehmer:innen zu finden.