Das neueste „Diakonie-Zitat“ ist auf der Homepage der Diakonie Deutschland erschienen. Thema diesmal: Der DAK-Gesundheitsreport und Zitate von Diakonie-Vorstandsmitglied Maria Loheide dazu. Was in den ersten Zeilen noch gut anfängt, wird hinten raus etwas skurril. Am Ende verwundern die Zitate sehr.
Gesundheitsreport: Personalmangel macht krank
Im kürzlich vorgestellten DAK-Gesundheitsreport 2023 wurde mit Zahlen untermauert, was fast jede Pflegekraft aus der eigenen Berufspraxis bereits einwandfrei berichten konnte: der Personalmangel macht krank.
In einer Befragung von Kranken- und Altenpflegekräften kam heraus, dass 74 Prozent der Krankenpflegekräfte und 65 Prozent der Altenpflegekräfte ihre Arbeit mit dem vorhandenen Personal nur unter großer Anstrengung überhaupt schaffen. Je schlimmer der Personalmangel sich ausprägt, desto eher neigen die Arbeitnehmer:innen dazu, trotz Erkrankung zu arbeiten. So gaben 70 Prozent mit regelmäßigem Personalmangel an, trotz Erkrankung in den letzten zwölf Monaten gearbeitet zu haben. Ohne Personalmangel lag dieser Wert bei viel niedrigeren, aber immernoch viel zu hohen 41 Prozent.
Diakonie-Vorstandsmitglied Maria Loheide mit wunderlichen Aussagen
Zwar adressiert Loheide in ihren Zitaten zuerst die Politik und die Kostenträger mit durchaus wertvollen Forderungen, im weiteren Artikelverlauf werden die Zitate aber immer abstruser.
„Zur Realität in der Pflege gehört auch, dass verantwortungsbewusste Mitarbeitende arbeiten, obwohl sie krank sind.“
Maria Loheide, Diakonie-Vorstandsmitglied
„Das betrifft die Leitungsaufgaben, die Ressourcen für die verpflichtende Gefährdungsbeurteilung und die Arbeitszeit, in der die Beschäftigten Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung wahrnehmen. Konkret heißt das: Arbeitsschutz und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen müssen refinanziert werden.“
Maria Loheide, Diakonie-Vorstandsmitglied
Das erste Zitat mag noch die traurige Realität wiedergeben. Allerdings suggeriert die Aussage von Loheide in diesem Fall, dass erkrankte Arbeitnehmer:innen die selbstverständlich nicht arbeiten verantwortungslos sind oder ihre Verantwortung nicht ernst nehmen. Dies wäre ein fatales Signal, ist als Arbeitgeberhaltung aber durchaus denkbar.
Das zweite Zitat betrifft die Refinanzierung von Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen. Hier stellt Loheide die wirklich sehr steile These auf, dass diese Maßnahmen bisher nicht refinanziert seien und es in Zukunft werden müssen. Dieser Aussage können wir uns nur entschieden entgegen stellen! Die Gesetze und Vorgaben zum betrieblichen Gesundheitsschutz sind nicht neu entstanden und gelten schon seit einiger Zeit. Dementsprechend sind sie natürlich refinanziert. Sie gehören zu den üblichen unternehmerischen Pflichten, die selbstverständlich in jegliche Refinanzierung einer Sozialleistung in der Bundesrepublik mit einfließen, wenngleich natürlich nicht jede kleine Position extra aufgeführt ist.
Zwischen den Zeilen könnte man Loheides Aussage dahingehend interpretieren, dass aktuell zu wenig für den Arbeits- und Gesundheitsschutz getan wird, weil die Kosten dafür angeblich nicht refinanziert sind. Arbeitgeber, die diese Position vertreten, sollten schleunigst umdenken. Andernfalls werden sie ihre Arbeitnehmer:innen sicher verlieren – sei es durch Kündigung oder Erkrankung. Maria Loheides Aussagen lassen uns jedenfalls kopfschüttelnd zurück.