Bis Weihnachten möchte die Gewerkschaft ver.di jeden Donnerstag von 8 bis 9 Uhr vor dem Landtag Niedersachsen eine Mahnwache unter dem Motto „Es donnert in den Kitas“ abhalten. Teilnehmen sollen Kita-Fachkräfte, aber auch Eltern sind herzlich willkommen. Mit diesen Mahnwachen möchte die Gewerkschaft auf die Kita-Krise aufmerksam machen.
Die Personaldecke in den Kitas ist inzwischen so dünn, dass weder für Eltern noch für die Kinder ein verlässliches Angebot stattfinden kann. Diese Situation ist für alle Beteiligten extrem belastend. Das kann so nicht weitergehen und das werden die Kita-Beschäftigten jetzt mit ihren Mahnwachen deutlich machen.
Andrea Wemheuer, ver.di Landesleiterin Niedersachsen/Bremen
ver.di steht in Niedersachsen für ein Kita-System, in dem die Interessen von Kindern, Eltern und Arbeitnehmer:innen im Vordergrund stehen. Diese Interessen dürfen laut der Gewerkschaft nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Bedingungen in den Einrichtungen müssen sich dringend verbessern, um eine weitere Abwanderung von Fachkräften zu verhindern und ein gutes pädagogisches Angebot für Kinder zu ermöglichen.
Podiumsdiskussion mit Kultusministerin geplant – Positionen klar
Am 05. Dezember plant der Landesbezirk Niedersachsen eine Podiumsdiskussion im Bistro der ver.di Rotation in Hannover, an der auch die niedersächsische Kultusministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Hamburg teilnehmen wird.
Die Position der Gewerkschaft ver.di ist klar und wurde erst kürzlich in einem Positionspapier veröffentlicht. Darin enthalten sind die zwei zentralen Forderungen:
- Fachkräfte gewinnen: Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive jetzt!
- Fachkräfte halten: Entlastung für pädagogische Fachkräfte jetzt!
Unserer Ansicht nach hat die Kita-Krise eine Dimension weit über die Kindertagesstätten hinaus. Fallen Betreuungsangebote weg, nimmt dies automatisch auch einen Teil der Arbeitskraft der Eltern mit vom Markt. Diese Folge wäre sehr kurzfristig über alle Branchen hinweg spürbar. Etwas besser aufgestellt sind hier noch die Bereiche, in denen mit Homeoffice oder flexiblen Arbeitszeiten auf den Bedarf an Kinderbetreuung reagiert werden kann. In vielen Bereichen der Sozialwirtschaft ist dies jedoch nicht flächendeckend in der Form möglich, wie es beim Wegfall eines Betreuungsangebotes gebraucht wird.
Die langfristigen Folgen der fehlenden Kita-Kapazitäten würden sich im kindlichen Bildungssektor bemerkbar machen. Das pädagogische Angebot der Kitas ist essenziell wichtig, um Kinder zu fordern und zu fördern und sie letztendlich auf den schulischen Bildungsweg vorzubereiten. Sparmaßnahmen in der vorschulischen Pädagogik führen letztlich zu deutlich höheren Kosten, um die Defizite später aufzuholen. Dies kann nicht im Sinne der Gesellschaft sein.