Der Einsatz von Leiharbeit in der Diakonie

Die Diakonie Deutschland hat eine bundesweite Studie zur Leiharbeit in diakonischen Einrichtungen erhoben. Im Rahmen des Arbeitsauftrags der Konferenz Diakonischer Werke und Fachverbände wurde eine Umfrage in angeschlossenen Trägerschaften und Einrichtungen durchgeführt. Alle Hilfefelder der Diakonie wurden im Zeitraum Dezember 2023 bis Januar 2024 zum Umgang und Einsatz mit Leiharbeit befragt.

Die Studie ermittelte ein differenziertes und aktuelles Bild, wie Leiharbeit im Jahr 2023 in den verschiedenen diakonischen Hilfefeldern zum Einsatz gekommen ist. An der Umfrage haben sich insgesamt 780 Personen beteiligt. Mit 60 Prozent ist die Pflege am stärksten vertreten, gefolgt von der Kinder- und Jugendhilfe mit 18 Prozent und der Eingliederungshilfe mit 13 Prozent.

Zusammenfassende Ergebnisse und wesentliche Erkenntnisse der Studie sind:

  • Rund 62 Prozent der Einrichtungen hatten 2023 Stellen durch Leiharbeit besetzt. Bei 32 Prozent der Einrichtungen waren es mehr als 2 Prozent der Stellen.
  • Der häufigste Einsatzgrund mit rund 73 Prozent war die befristete Besetzung vakanter Stellen und Krankheitsvertretungen.
  • Vorrangig vor dem Einsatz von Leiharbeit wurde das eigene Personal verstärkt eingesetzt, Beschäftigte aus dem Ruhestand reaktiviert und/oder das Leistungsangebot der Einrichtungen reduziert.
  • Nur 21 Prozent der Befragten rechnet mit einer zukünftigen Abnahme des Einsatzes von Leiharbeit.
  • Die Leiharbeit bewirkt eine starke Erhöhung der Personalkosten bei fehlender Refinanzierung und schafft ein Ungleichgewicht zu den angestellten Beschäftigten.
  • Der Einsatz von Leiharbeit ist ein notwendiges „Übel“ mit häufigen Qualitätsdefiziten und weniger Verantwortlichkeit.
  • Neben der Leiharbeit werden in 18 Prozent der Einrichtungen interne oder trägerübergreifende „Springerpools“ vorgehalten. Hierbei ist die Gewinnung von Beschäftigten mit finanziellem und materiellem Mehraufwand verbunden.
  • Politische Forderungen sind unter anderem ein mehrheitliches Verbot von Leiharbeit sowie die Refinanzierung von Personal für Springerpools und Ausfallmanagements.

Die Problematiken mit der Leiharbeit beruhen auf dem Personalmangel in allen Hilfefelder der diakonischen Einrichtungen, so das abschließende Fazit der Studie.