Auch diakonische Unternehmen sind nicht vor Insolvenzen gefeit. Im Einzugsbereich des Diakonischen Werkes in Niedersachsen sind aktuell und öffentlich bekannt 3 Einrichtungen von einem wirtschaftlichen Kollaps betroffen. Zwei aus dem Altenpflegebereich und ein Krankenhaus.
Betroffen: Tochterunternehmen großer diakonischer Träger
Schon vor einigen Monaten hat die Diakonische Altenhilfe Leine-Mittelweser (DALM) mitteilt, dass das Seniorenheim Haus Johannes im Wunstorfer Stadtteil Barne noch in diesem Jahr schließen wird, gleiches gilt für das Altenpflegeheim Haus Feierabend in Bad Sachsa. Und dann noch das Agaplesion Krankenhaus in Holzminden. Alle drei Einrichtungen sind Tochtergesellschaften von großen diakonischen Unternehmen. Die DALM wurde und wird von der Dachstiftung Diakonie übernommen, das Haus Feierabend ist als Diakonie Südharz gGmbH eine Tochter der Diakonie Wolfsburg und das Krankenhaus hat den Konzernnamen schon inbegriffen. Spätestens mit dieser Entwicklung wissen jetzt die meistens warum es sich finanziell lohnt Tochterunternehmen zu gründen, die in den meisten Fällen außer der gesetzlichen vorgeschriebenen Einlage keinen wirtschaftlichen Background haben.
So, und wie verhalten sich denn jetzt die diakonischen Mütter und Väter? Bisher ist in der Öffentlichkeit noch nicht bekannt geworden, wie diese Konzerne ihre kleinen Ableger unterstützen. Es gibt Gerüchte von Angeboten, dass Arbeitnehmer:innen in anderen Tochtergesellschaften arbeiten können, allerdings einen vielfach weiteren Anfahrtsweg in Kauf nehmen sollen. Aus der Presse kann man entnehmen, dass in Holzminden erst einmal alles so weiter geht wie bisher und ein Fortbestand des Krankenhauses geprüft wird.
Was wir erwarten:
In der großen Vereinsgemeinschaft des Diakonischen Werkes unter dem Mantel der Christlichkeit und Nächstenliebe wäre doch ein gegenseitiges Helfen, wir haben es aus der Bibel vom heiligen Samariter gelernt, angesagt, bevor das Worst-Case-Szenario eintritt. Und wenn diese Hilfe womöglich nicht angenommen werden wollte, dann müssten doch die großen Konzerne, anders als in der freien Wirtschaft, die den Samariter nicht kennen, Lösungen finden, sodass ihre kleinen Ableger mit Arbeitnehmer:innen, Bewohner:innen und Angehörigen nicht unter den unternehmerischen Fehlleistungen der Geschäftsführungen leiden müssen. Wir erwarten von den Unternehmen im christlichen Sinne Verantwortung im Umgang mit den Arbeitnehmer:innen zu übernehmen und nicht so zu handeln, als ob die Tochter ein völlig fremder Betrieb ist.
Die Begründung für die Schließung im Altenhilfebereich ist der Mangel an Fachkräften, im Krankenhaus die Inflation und schon seit letztem Jahr kommen weniger Patienten. Weder die Fachkräfte noch die Patienten bleiben von einem auf dem anderen Tag in großen Scharen der Einrichtung fern. Meist ist eine Entwicklung abzusehen und ein innovatives Gegensteuern notwendig.