Erster Verhandlungstermin zum TV DN enttäuscht

Am 13. August 2025 fand der erste Verhandlungstermin in der aktuell laufenden Tarifrunde zum Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen (TV DN) in Hannover statt. Ein Abschluss war freilich nicht zu erwarten, allerdings hat der Termin darüber hinaus deutlich gezeigt, welch schwierige Tarifrunde den Arbeitnehmer:innen der niedersächsischen Diakonie bevor steht.

Forderungen erläutert – kein konkretes Angebot der Arbeitgeber

Wie auch in den vergangenen Tarifrunden war der erste Verhandlungstermin geprägt davon, dass die Arbeitgeber sich die Forderungen der Gewerkschaft noch einmal ausführlich erklären ließen:

  • 8% Entgelterhöhung, mindestens 350 €
  • 200 € Erhöhung für Azubis, dual Studierende und Anerkennungspraktikant:innen
  • ein zusätzlicher Urlaubstag für alle, zwei für ver.di-Mitglieder, mehr Zusatzurlaub für Nachtarbeit
  • Verbesserungen bei Zuschlägen:
    • Nachtarbeit auf 35% und früher zahlen
    • Schichtzulage auf 150 bzw. 250 € anheben
    • Generelle Erhöhung der Zeitzuschläge auf 35%
    • Einführung von Zuschlägen für Samstage, den 24. und 31.12.
  • Zuschläge auch für Bereitschaftsdienste und Rufbereitschaft
  • Wahlmöglichkeiten zwischen Geld und Freizeit
Sharepic zum Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen mit der Forderung nach 8%, mindestens 350 € und der Aussage der Arbeitgeber "Diese Forderungen sind außerhalb jeder Realität".

Aktuelle Informationen gibt es auf: www.tvdn.verdi.mobi

Die Antwort der Arbeitgeber war so schlicht wie falsch: „Diese Forderungen sind außerhalb jeder Realität!“ Außerhalb jeder Realität ist leider auch die Zusammensetzung der Verhandlungsgruppe des Diakonischen Dienstgeber Verband (DDN), die sich zur Hälfte aus Vertreter:innen der Dachstiftung Diakonie und der Ev. Stiftung Neuerkerode zusammensetzt und diese Einrichtungen daher deutlich überrepräsentiert. Die Arbeitgeber haben es nicht geschafft, die Vielfalt der Diakonie in ihrer Verhandlungsgruppe abzubilden. Es bleibt zu hoffen, dass sie trotzdem für den gesamten DDN sprechen können und es nach dieser Runde nicht erneut vom Ergebnis und den Inhalten überraschte Geschäftsführungen gibt.

Ein konkretes eigenes Angebot hatten die Arbeitgeber auch nicht im Gepäck, hatten jedoch schon Vorstellungen für die Tarifrunde und haben diese auch mitgeteilt:

  • eine schlanke Entgeltrunde mit einer Entgelterhöhung, die maximal der Inflationsrate entspricht und berücksichtigt, dass in 2025 bereits 4,5% Erhöhung erfolgten
  • eine maximal lange Laufzeit des Tarifvertrages
  • eine höhere Beteiligung der Arbeitnehmer:innen an den Beiträgen zur Zusatzversorgung
  • massive Verschlechterungen beim Vertretungszuschlag

Insgesamt kann man also zusammenfassen, dass die Arbeitgeber einen Reallohnverlust anbieten werden, die Katze im ersten Termin aber noch nicht gänzlich aus dem Sack lassen wollten. Dies kann arbeitnehmer:innenseitig nicht befürwortet werden und wird von den Gewerkschaften sicherlich entsprechend in die Betriebe kommuniziert. Die nächsten Verhandlungstermine sind der 24. und 25. September. Genügend Zeit für die Arbeitgeber, sich ein vernünftiges und wertschätzenderes Angebot auszudenken, als sie es im ersten Termin in Aussicht gestellt haben.