5. Verhandlungsrunde im TV DN: Endlich ein Ergebnis!

In der fünften Verhandlungsrunde am 01. und 02. Dezember konnten die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund und der Arbeitgeberverband Diakonische Dienstgeber Niedersachsen (DDN) sich endlich auf einen Tarifabschluss der niedersächsischen Diakonie einigen. Demnach steigen die Entgelte innerhalb der Laufzeit bis 31.12.2027 um 6,5%.

Schwierige Verhandlungen, viele Verhandlungspunkte

Entgegen dem ursprünglichen Wunsch des DDN ist die Tarifrunde doch nicht zu einer „schmalen Entgeltrunde“ geworden. Der Versuch, die Themen der Tarifrunde bewusst zu begrenzen und wenig bis keine Veränderungen im Mantelteil des Tarifvertrages vorzunehmen, war schon nach wenigen Verhandlungsterminen gescheitert. Zu viel Bedarfe gab es aus Gewerkschaftssicht und auch der Arbeitgeberverband konnte sich nicht davon lösen, Forderungen zum Mantelteil zu stellen.

So steht nach einer schwierigen Tarifrunde ein Abschluss, der auf der zugehörigen Homepage der Gewerkschaft ver.di mit 15 Überschriften aufwartet und somit viele teils kleine Veränderungen mit sich bringt.

Zu den wichtigsten Verhandlungsergebnissen zählen:
  • Die Entgelterhöhung um 2,8 % zum 01.03.2026 / 1,0 % zum 01.01.2027 / 2,7 % zum 01.07.2027
  • Die Entgelterhöhung für Ärzt:innen mit Umlegung der Jahressonderzahlung auf die Tabelle und Erhöhungen von 7,9 %
  • Entgelterhöhungen für Auszubildende un Dual Studierende um 120 € in zwei Schritten, 31. Urlaubstag ab 2026
  • Die Veränderung des Vertretungszuschlages mit einer Öffnung für den Zeitraum bis 96 Stunden vor Dienstbeginn
  • Die Erhöhung der Schichtzulage auf 110 € bzw. 180 € (vorher 35,79 € und 46,02 €)
  • Die Erhöhung der Sonntags- und Nachtzuschläge und die Einführung von Zuschlägen für den 24. und 31. Dezember
  • Die moderate Erhöhung der Eigenbeteiligung an der Zusatzversorgung um max. 0,5 %
  • Die Einführung eines zusätzlichen freien Tages in 2026 für Mitglieder der Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund
Übersicht der Tarifeinigung im Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen in 2025.
Übersicht der Tarifeinigung im Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen in 2025.
Übersicht der Tarifeinigung im Tarifvertrag Diakonie Niedersachsen in 2025.

Die gesamte Übersicht der Tarifeinigung wird auf der ver.di-Homepage zum TV DN aufgelistet.

Marburger Bund spricht von „hartem Kompromiss“

Der Marburger Bund beurteilt den Tarifabschluss in seiner Pressemitteilung zwar durchaus positiv, weist darin aber auch mehrmals darauf hin, dass der Abschluss beiden Seiten einen „harten Kompromiss“ abverlangte und dass die Arbeitgeberseite sich in den Verhandlungen lange wenig kompromissbereit zeigte. Dennoch steht als Fazit ein Abschluss, der „einen Schritt in die richtige Richtung“ für den Marburger Bund darstellt. Die Ärztegewerkschaft stellt die Tarifeinigung ausdrücklich noch unter den Gremienvorbehalt. So muss das zuständige Tarifgremium der Tarifeinigung noch formell zustimmen.

DDN sieht „starken Tarifabschluss“

Der Arbeitgeberverband titel von einem „starken Tarifabschluss“, der die Wettbewerbsfähigkeit der Einrichtungen sichern würde. „Es ist gelungen, gemeinsam mit ver.di und Marburger Bund eine Lösung zu finden, die Wertschätzung und Verlässlichkeit für unsere Kolleg:innen mit der Zukunftssicherheit unserer diakonischen Einrichtungen verbindet“ wird Dr. Jens Rannenberg, Verhandlungsführer des DDN, zitiert.

Unser Kommentar: der DDN schrammt noch einmal an der Schlichtung vorbei

Die nun vergangene Tarifrunde zeigt: die zunehmend herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Sozialwirtschaft fordern Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen gleichermaßen heraus. Der Arbeitgeberverband DDN trat in dieser Runde in sehr engem Korsett auf und zeigte sich lange Zeit zu wenig Kompromissen bereit. Jede kleine Änderung musste lange diskutiert und abgerungen werden. Dies wiederum stellte die Geduld der Arbeitnehmer:innen auf die Probe, die zwischenzeitlich in öffentlichkeitswirksamen Aktionen ihrem Unmut Luft machten. Auch mit guten Argumenten waren die Arbeitgeber oft nicht zu überzeugen, was bei den Arbeitnehmer:innen durchaus für ein wachsendes Unverständnis sorgte. Nur durch etwas Bewegung in den Dezemberverhandlungen konnten die Arbeitgeber eine weitere Verhärtung verhindern und so einem drohenden Scheitern der Verhandlung entgehen. Im Sinne einer wirklich gelebten Sozialpartnerschaft wäre es sicher wünschenswert, die anstehende Tarifrunde 2028 mit mehr Kompromissbereitschaft zu bestreiten, um einer Eskalation frühzeitig entgegen zu wirken.