Caritas und Diakonie: Neher und Lilie weiterhin konfus

Wer steigt eigentlich noch durch die geheuchelten Image-Rettungsversuche von Caritas und Diakonie durch? Nach der Ablehnung des Flächentarifvertrages in der Altenpflege (wir berichteten) scheinen beide Verbände nun öffentlich auf Schadensbegrenzung aus zu sein.

Als Pflegekraft kann man bei der Lektüre der zeitgleich am Montag erschienenen Meldungen von Caritas und Diakonie jedenfalls nur noch mit dem Kopf schütteln.

Haarsträubende Zitate

So wird Caritas-Präsident Peter Neher unter anderem mit „Wir erwarten von den Regierungsparteien die Verständigung auf eine Regelung, welche die Arbeitgeber in der Pflege verpflichtet, Tariflöhne zu zahlen“ zitiert. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie äußert, dass man den Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil „sehr gut mitgehen“ könne. Ein Tariftreue-Gesetz würde „Tarifbindung für alle“ bedeuten.

Diese Zitate sind ein Hohn, wenn man bedenkt, dass die Kirchen erst lange daran gearbeitet haben, bei der Allgemeinverbindlichkeit eines Tarifvertrages überhaupt ein Veto-Recht zu bekommen und dieses Veto-Recht dann bei erster Gelegenheit gleich dazu nutzten, einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag Altenpflege zu verhindern.

Hoffen auf den Bundesarbeitsminister

Nun liegen die Hoffnungen auf der Durchsetzungskraft von Hubertus Heil. Als Bundesarbeitsminister hat er nun angestoßen, was Jens Spahn nicht durchzusetzen vermochte. Heil versucht nun auf den letzten Metern die Kohlen aus dem Feuer zu holen, dass unter der Verantwortlichkeit von Jens Spahn und der Eitelkeit der kirchlichen Wohlfahrtsverbände über einen langen Zeitraum immer größer geworden ist.

Aus Sicht der Pflegekräfte lässt sich sagen: die Tariflöhne müssen flächendeckend kommen, egal wie. Dank Caritas und Diakonie werden sie aber nun wesentlich später wirksam, als eigentlich möglich gewesen wäre. Beiden Verbänden täte es, angesichts der eigenen Verantwortung für die Situation, gut, sich mit öffentlichen Forderungen ab jetzt zurückzuhalten.

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